BODEN-
FLIESEN
Verlegen, austauschen
und verschönern

Bodenfliesen verlegen, austauschen und verschönern

Mit oder ohne Glasur, im XXL-Format oder als Mosaik, für innen oder für außen – Bodenfliesen gibt es in verschiedensten Ausführungen. Auch die Materialvielfalt ist groß: Von Naturstein über Keramik bis hin zu PVC oder Vinyl ist alles dabei. Wo eine Bodenfliese verlegt werden kann, hängt von ihrer Art und Beschaffenheit ab. Für ein frisches Ambiente lassen sich alte Bodenfliesen zudem austauschen oder verschönern.
 
 

 

1. Welche Bodenfliesen gibt es?

Bodenfliesen können aus den verschiedensten Materialien bestehen. Zu den Klassikern gehören Natursteine wie Granit, Marmor, Schiefer oder Sandstein, die geschliffen und poliert werden. Dadurch wird die einzigartige Oberfläche des in Jahrmillionen entstandenen Steins veredelt und der Unikatcharakter betont. Einziger Wermutstropfen: Das natürliche Material ist vergleichsweise empfindlich und sehr pflegeintensiv. Außerdem dringt Wasser leicht in den Stein ein, sodass es ohne spezielle Imprägnierung zu unschönen Verfärbungen kommen kann. Nicht jeder Naturstein ist frostsicher und für den Außenbereich geeignet.
 
Dekorative Keramikfliesen sind besonders beliebt. Sie werden schon seit ewigen Zeiten genutzt – bereits die alten Ägypter und Römer wussten sie als Bodenbelag und Wandverkleidung zu schätzen. Keramikfliesen bestehen aus gebranntem Ton, wobei diesem vor dem Brennvorgang verschiedene Zuschlagstoffe wie z. B. Quarzsand, Kaolin oder Feldspat beigemischt werden. „Rezeptur“ und Brenntemperatur beeinflussen dabei die Beschaffenheit des Scherbens, also des gebrannten Gemisches.
 
Bei Keramikfliesen wird zwischen Grobkeramik und Feinkeramik unterschieden. Grobkeramik wie bspw. Terracotta (Cotto) besteht aus grobkörnigen Inhaltsstoffen, während bei der Feinkeramik fein gemahlene Bestandteile zum Einsatz kommen. Innerhalb der Feinkeramik wird eine weitere Einteilung vorgenommen, und zwar in Steingut, Steinzeug und Feinsteinzeug. Unterscheidungsmerkmal ist hier die Wasseraufnahmefähigkeit, die wiederum von der Brenntemperatur bestimmt wird.
 
Keramik aus Steingut wird – ähnlich wie Terracotta – bei unter 1.200 °C gebrannt. Bei dieser vergleichsweise niedrigen Brenntemperatur können die Rohstoffe nicht komplett miteinander verschmelzen (sintern). Steingutfliesen haben deshalb eine eher grobporige Struktur. Sie können viel Wasser aufnehmen, sind somit nicht frostsicher und für den Außenbereich ungeeignet. Im Innenbereich werden sie dagegen gerne als Wandfliesen eingesetzt, wobei eine Glasur für die nötige Pflegeleichtigkeit und eine ansprechende Optik sorgt. Auch rotbraune Terracottafliesen sind echte Hingucker. Sie werden meistens unglasiert angeboten und verbreiten als dekorativer Bodenbelag mediterranes Flair in Innenräumen.
 
Im Gegensatz zu Steingut und Terracotta liegt die Brenntemperatur von Keramik aus Steinzeug und Feinsteinzeug bei 1.200 bis 1.300 °C. Aufgrund der Sinterung sind die feinporigen Fliesen belastbarer als Steingut. Sie nehmen deutlich weniger Wasser auf, sind frostsicher und können ohne Weiteres in Feuchträumen oder im Außenbereich verlegt werden. Bodenfliesen aus Feinsteinzeug sind übrigens noch härter als Steinzeugfliesen, denn sie werden unter extrem hohem Druck in Form gepresst. Feinsteinzeugfliesen gibt es in verschiedenen Ausführungen, u. a. in Betonoptik, Holzoptik, Metalloptik und Steinoptik. Feinsteinzeugfliesen in Natursteinoptik sind besonders beliebt, da sie dem typischen Erscheinungsbild von Granit, Marmor oder Schiefer in nichts nachstehen, dabei aber viel robuster und leichter zu reinigen sind.
 
Auch PVC- bzw. Vinyl-Fliesen sind in vielen attraktiven Farben und Dekoren erhältlich. Sie bestehen aus recycelbaren Kunststoffen, können schnell und einfach verlegt werden und überzeugen mit einer pflegeleichten Oberfläche, die auch den Bedürfnissen von Allergikern gerecht wird. Witterungsbeständige Bodenfliesen aus Kunststoff eignen sich sogar für Balkon oder Terrasse.
Naturstein ist vielseitig einsetzbar und wertet Bad, Küche & Co. auf. (STONEGATE GmbH)
 
Keramische Fliesen sind schön, pflegeleicht und hygienisch. (Eurobaustoff/Wedi)
Steinzeugfliesen unterstützen einen wohngesunden Lebensstil. (Keramik Orion AG & Co. KG)
Die Schönheit von Feinsteinzeugfliesen bleibt über Jahre erhalten. (Keramik Orion AG & Co. KG)
 

 

2. Unterschiede zwischen Wand- und Bodenfliesen

Eine für alles? Das ist bei Fliesen nicht sinnvoll. Denn Wandfliesen und Bodenfliesen erfüllen ganz unterschiedliche Anforderungen. Während Wandfliesen kaum größeren Belastungen standhalten müssen und in erster Linie dekorativen Charakter haben, ist bei Bodenfliesen eine rutschhemmende, abriebfeste Oberfläche unerlässlich.
 
Aus diesem Grund ist es zwar möglich, Bodenfliesen an der Wand zu befestigen – auch wenn das wegen ihres vergleichsweise hohen Eigengewichts und der großen Formate recht kompliziert ist. Umgekehrt wird aber kein Schuh daraus! Denn werden Wandfliesen, die häufig über eine glatte, glasierte Oberfläche verfügen, auf dem Boden verlegt, kann es zu schweren Stürzen kommen.
Dekorativ sind beide. Doch Wandfliesen und Bodenfliesen erfüllen unterschiedliche Anforderungen. (Tile of Spain/Vives)
 

 
Bodenfliesen der Abriebgruppe 1 sind für das Schlafzimmer geeignet. (Ragno/VDF)

3. Tipps zum Bodenfliesen-Kauf

Wer auf der Suche nach neuen Bodenfliesen ist, wird sich in erster Linie von der Optik leiten lassen. Doch auch andere Auswahlkriterien sind wichtig. So sollten Bodenfliesen je nach Einsatzort bestimmte Materialeigenschaften mitbringen.
 
Wie belastbar eine Bodenfliese ist, zeigt die sogenannte Abriebgruppe: Während Bodenfliesen der Abriebgruppe 1 höchstens für wenig frequentierte Bereiche wie etwa das Schlafzimmer oder die Gästetoilette geeignet sind, können Bodenfliesen der Abriebgruppen 2 bis 4 in allen Wohnräumen zum Einsatz kommen. Bodenfliesen für Küche, Flur, Treppe oder Terrasse sollten die Abriebklasse 4 aufweisen, da diese Bereiche in der Regel besonders stark beansprucht werden.
 
Auch der Härtegrad gibt Auskunft darüber, wie widerstandsfähig ein Material ist. Er wird in „Mohs“ angegeben – je höher der Wert (auf einer Skala von 1 bis 10), desto härter ist somit der Werkstoff. Zum Vergleich: Der Diamant als härtestes Mineral hat den Spitzenwert 10. Feinsteinzeug mit einer Mohs-Härte von 8 kommt da schon ziemlich nah heran und zählt somit zu den belastbarsten Fliesenmaterialien überhaupt.
 
Gerade in Küche und Bad, aber auch auf Balkon oder Terrasse kann es durch Feuchtigkeit und Nässe ziemlich rutschig werden. Damit es nicht zu gefährlichen Stürzen kommt, sollten Bodenfliesen im Innenbereich über eine Oberfläche verfügen, die nach den Rutschsicherheitsklassen R9 bzw. R10 zertifiziert wurde. Bodenfliesen der Klasse R11 eignen sich für Garten und Terrasse, während die höheren Rutschsicherheitsklassen (R12 und R13) vor allem im gewerblichen Bereich gefragt sind.
 
Größe und Stärke einer Bodenfliese sind ebenfalls wichtige Auswahlkriterien. Im Innenbereich haben sich Stärken zwischen 8 und 11 mm etabliert, während Feinsteinzeugfliesen, die aufgrund ihrer Strapazierfähigkeit gerne auf Balkon oder Terrasse verlegt werden, auch schon mal 20 mm stark sein können.
 
Da Fliesenformate hierzulande nicht genormt sind, ist im Handel von kleinen Mosaiksteinchen, die zum besseren Handling oft auf einem Gewebenetz angebracht sind, bis hin zu XXL-Bodenfliesen alles erhältlich, was das Herz begehrt. Die Preise variieren und liegen meist zwischen 4 und 20 Euro pro Quadratmeter.
 
Bodenfliesen gibt es in den unterschiedlichsten Designs und Formaten. (V&B Fliesen GmbH)
Ein keramischer Fliesenbelag punktet mit zeitloser Eleganz. (Keramik Orion AG & Co. KG)
Feinsteinzeugfliesen sind von Natur aus tritt- und frostsicher. (Keramik Orion AG & Co. KG)
 

 
Wandfliesen streichen? Kein Problem! Auch Bodenfliesen lassen sich auf diese Weise verschönern. (Ultrament GmbH + Co. KG)

4. Aus Alt mach Neu: Bodenfliesen austauschen, streichen oder bekleben

Der Anblick des Fliesenbodens ist keine helle Freude? Dafür kann es viele Gründe geben! Manchmal trüben unschöne Risse oder Abplatzungen das Erscheinungsbild einzelner Bodenfliesen, manchmal ist es aber auch die gesamte Optik, die einfach nicht mehr zeitgemäß ist. Dann muss ein neuer Fliesenboden her – oder?
 
Nicht unbedingt! Denn kleine Schönheitsfehler lassen sich leicht ausbessern und einzelne, stark beschädigte Bodenfliesen können problemlos in Eigenregie ausgetauscht werden. Voraussetzung dafür: Es sind noch Ersatzfliesen vorhanden. Und wenn der komplette Bodenbelag nicht mehr gefällt, gibt es ebenfalls zahlreiche Möglichkeiten, dem Fliesenboden ohne viel Aufwand, Schmutz und hohe Kosten einen neuen Look zu verleihen.
 

Das ist besonders vorteilhaft, wenn man zur Miete wohnt. Denn bestimmte Maßnahmen wie z. B. das Überkleben der Bodenfliesen mit Fliesenaufklebern oder Fliesenfolien, die sich rückstandslos entfernen lassen, können auch ohne Zustimmung des Vermieters vorgenommen werden. Wer dagegen ohne Absprache neue Bodenfliesen verlegt oder verlegen lässt, riskiert, dass der Vermieter den sofortigen Rückbau fordert oder gleich eine fristlose Kündigung ausspricht.

 

Kaputte Fliesen erneuern und ausbessern

Ruck, zuck ist es passiert: Die Vase fällt aus der Hand, die Bodenfliese ist beschädigt. Handelt es sich nur um eine kleine „Macke“, hat man Glück gehabt. Denn oberflächliche Kratzer und Risse lassen sich mit Fliesenkleber oder Lackierstiften beseitigen. Komplette Sets zum Ausbessern und Reparieren von Fliesen sind ebenfalls im Handel erhältlich.
 
Ist die Bodenfliese nicht mehr zu retten, hilft nur ein Austausch gegen eine – hoffentlich noch vorhandene – Ersatzfliese. Mit etwas handwerklichem Geschick und dem passenden Werkzeug kann man hier selbst tätig werden und bares Geld sparen. Anschlussfugen ausfräsen, kaputte Bodenfliese herausschlagen, Klebereste entfernen, Fliesenkleber auftragen, neue Bodenfliese einsetzen, verfugen und reinigen – detaillierte Step-by-Step-Anleitungen im Internet zeigen, wie es geht.
 

Bodenfliesen streichen

Die Optik des Fliesenbodens ändern, ohne die Bodenfliesen auszutauschen? Kein Problem! Eine Möglichkeit, in die Jahre gekommene Bodenfliesen zu verschönern, besteht darin, sie zu streichen. Mieter aufgepasst: Farbe und Lack lassen sich nicht spurlos entfernen, deshalb ist das schriftliche Einverständnis des Vermieters nötig. Im Idealfall mit dem Zusatz, dass der Fliesenboden bei Ende des Mietvertrages nicht in den ursprünglichen Zustand versetzt werden muss.
 
Weil Bodenfliesen täglich hohen Belastungen ausgesetzt sind, sollten strapazierfähige, abriebfeste Farben und Lacke zum Einsatz kommen. Spezielle Fliesenlacke auf Ein- oder Zweikomponentenbasis sind eine gute Wahl, ebenso pudrige Kreidefarben, die mit einem Lack-Finish versiegelt werden. Je nach Farbton sind mehrere Anstriche einzuplanen und auch die Trocknungszeit variiert – hier helfen die Herstellerangaben weiter.
 

Bodenfliesen überkleben

Wer alte Bodenfliesen aufpeppen möchte, kann sie auch überkleben. Online-Händler bieten widerstandsfähige Folien in vielen Farben und Designs an, die passgenau zugeschnitten und direkt nach Hause geliefert werden. Die selbstklebenden Folienzuschnitte lassen sich problemlos in Eigenregie auf den Bodenfliesen anbringen. Einfach abziehen, aufkleben und glatt streichen – das war’s. Wichtig: Die Bodenfliesen müssen sauber und fettfrei sein, damit ein optimales Ergebnis erzielt wird. Beschädigte Fliesen vorher ausbessern.
 

Bodenfliesen überspachteln

Ein Fliesenboden kann auch überspachtelt werden. Dabei werden nicht nur die Bodenfliesen, sondern auch die Fugen vollständig verdeckt. Nach dem Aushärten, Schleifen, Polieren und Versiegeln entsteht eine glatte Fläche, die robust und pflegeleicht ist. Ein moderner Spachtelboden hat eine vergleichsweise geringe Aufbauhöhe von ca. 2 bis 6 mm und eignet sich auch als Bodenbelag für eine Fußbodenheizung. Als Mieter sollte man vor dem Überspachteln eines Fliesenbodens in jedem Fall die Erlaubnis des Vermieters einholen.
 

 

Welche Bodenfliesen eignen sich fürs Bad?

Fliesen sind der mit Abstand beliebteste Wand- und Bodenbelag im Badezimmer. Und das aus gutem Grund, denn sie haben nicht nur eine tolle Optik, sondern sind auch äußerst hygienisch und pflegeleicht.
 
Während Wandfliesen vor allem dekorativ sein dürfen, sollte bei Bodenfliesen im Bad darauf geachtet werden, dass sie mit einer rutschhemmenden Oberfläche (R9 oder R10) ausgestattet sind. Kleinformatige Bodenfliesen bzw. Mosaikfliesen geben aufgrund des hohen Fugenanteils außerdem mehr Halt als XXL-Fliesen.
 
Weil sich Steinzeugfliesen und Feinsteinzeugfliesen durch eine geringe Wasseraufnahmefähigkeit auszeichnen, schützen sie den Untergrund besonders gut vor Feuchtigkeit und Nässe – und damit vor Schimmelbildung. Eine zusätzliche Versiegelung der Fliesenfugen erhöht die Resistenz gegen Schimmel, Schmutz und Feuchtigkeit.
Dank ihrer trittsicheren Oberflächenstruktur garantieren rutschhemmende Fliesen sicheres Gehen und Stehen im Bad. (Keramik Orion AG & Co. KG)
 

Kann ich Bodenfliesen selbst verlegen oder sollte da besser ein Profi ran?

Mit dem richtigen Werkzeug und dem nötigen Know-how kann auch der geübte Heimwerker Bodenfliesen verlegen – Anleitungen dazu finden sich z. B. im Internet. Alle anderen sollten sich besser auf einen Profi verlassen, denn das Verlegen von Bodenfliesen ist kein Kinderspiel. Viel Erfahrung und ein geschultes Auge sind unerlässlich, möchte man in puncto Funktionalität und Optik keine Abstriche machen.
 

Die Preise für die Verlegung von Bodenfliesen variieren stark. In der Regel liegen sie zwischen 35 bis 65 Euro pro Quadratmeter Bodenfläche. Was am Ende auf der Rechnung steht, hängt u. a. davon ab, wie groß der Raum ist, in dem die Bodenfliesen verlegt werden sollen, wie er geschnitten ist, ob der Untergrund erst ausgespachtelt werden muss oder ob spezielle Verlegemuster, eine Versiegelung etc. gewünscht werden. Kurz: Jeder Mehraufwand kostet!

 

Halten gewöhnliche Fliesen Frost & Hitze aus oder muss ich für Terrasse & Balkon besondere Bodenfliesen benutzen?

Bodenfliesen, die im Außenbereich zum Einsatz kommen, sind Wind und Wetter ausgesetzt und müssen deshalb robust und widerstandsfähig sein. Als besonders belastbar haben sich Bodenfliesen aus Feinsteinzeug erwiesen, die sehr feinporig sind und eine geringe Wasseraufnahmefähigkeit von maximal 0,5 % haben. Sie sind somit frostsicher und die ideale Wahl für Balkon, Terrasse oder den Gartenbereich. Bodenfliesen, die draußen verlegt werden, sollten außerdem über eine Oberfläche verfügen, die nach der Rutschsicherheitsklasse R11 zertifiziert wurde.

 


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