Hebeanlagen: Die clevere Lösung für effiziente Entwässerung
Inhalt:
1. Wann ist eine Hebeanlage notwendig?
2. Was ist eine Hebeanlage und wie funktioniert sie?
3. Welche Arten von Hebeanlagen gibt es?
3.1 Hebeanlagen für WCs
3.2 Hebeanlagen für Duschen
3.3 Hebeanlagen für Waschmaschinen
3.4 Hebeanlagen für Wohnwagen
3.5 Kleinhebeanlagen und Mini-Hebeanlagen
Tipp: Regelmäßige Wartung

1. Wann ist eine Hebeanlage notwendig?
In vielen Haushalten wird Abwasser, das durch WC, Urinal, Bidet, Waschbecken oder Haushaltsgeräte entsteht, über ein Gefälle abgeleitet und fließt von dort in die Kanalisation und weiter bis zum Klärwerk. Hier übernimmt die Schwerkraft die Hauptarbeit, denn wenn ein freies Gefälle oder wenigstens eine waagerechte Ablaufrichtung mit leichtem Gefälle gegeben ist, sucht sich das Wasser ganz automatisch seinen Weg. Wann braucht man also eine Hebeanlage? Technische Unterstützung ist dort gefragt, wo ein solches Gefälle nicht vorhanden ist, um einen Rückstau des Abwassers zu vermeiden. Bauherren, die bergab bauen und ein Einfamilienhaus mit Hanglage planen, kennen dieses Problem gut. Auch im Keller oder im Souterrain erfordern fehlende Gefälle oftmals die Installation einer Hebeanlage, wenn sich hier Badezimmer, Waschküchen oder der Hauswirtschaftsraum befinden.
Das Problem: Rückstau
Ist ein natürliches Gefälle vorhanden, reicht es meist aus, einen Rückstauverschluss zu installieren, der das Eindringen von Wasser ins Haus verhindert. Überall, wo der Kanal höher liegt als die Ablaufstelle, ist eine Abwasser-Hebeanlage notwendig. Diese fungiert gleichzeitig auch als Rückstausicherung. Die Rückstauebene ist ein wichtiger Parameter bei Hebeanlagen, denn sie markiert den maximalen Wasserstand an einer bestimmten Stelle eines Kanalsystems – das bedeutet, sie markiert die höchste Ebene, bis zu der das in der Entwässerungsanlage befindliche Wasser ansteigen kann. Meist geht man hierbei von der Straßenoberkante aus, an der sich die Anschlussstelle des Entwässerungskanals befindet, der für die Grundstücksentwässerung zuständig ist. Bei Hanggrundstücken können die Werte aber zum Teil stark vom Straßenniveau abweichen, weshalb man sich am besten bei der zuständigen Behörde direkt über die vor Ort geltende Rückstauebene informiert.
Die Lösung: Hebeanlagen
Automatisch arbeitende Hebeanlagen pumpen das Wasser auf ein höherliegendes Niveau und leiten es rückstausicher ab. Sämtliches Abwasser, das unterhalb der Rückstauebene durch die Benutzung von WC, Dusche & Co. anfällt, wird also durch eine Hebeanlage über die Rückstauebene gepumpt, von wo aus es ordnungsgemäß ins öffentliche Entwässerungsnetz fließen kann. Die Pumpleistung ist deshalb ein entscheidender Faktor bei der Wahl der richtigen Hebeanlage. Sie muss ausreichend hoch sein, um die notwendige Förderhöhe erreichen und Abwasser bei Bedarf auch über weite Strecken befördern zu können, beispielsweise bei großen Grundstücken, bei denen der Anschluss ans Kanalnetz weiter entfernt liegt. Nur so können eine einwandfreie Funktion der sanitären Ausstattung und ein dauerhafter Schutz vor weiteren Überschwemmungen gewährleistet werden.



2. Was ist eine Hebeanlage und wie funktioniert sie?
Egal ob man im Dachgeschoss zusätzlichen Wohnraum erschließen, im Keller nachträglich ein Gäste-WC einbauen oder im Badezimmer für barrierefreie Duschlösungen sorgen möchte: Abwasser, das bei der Benutzung von Toiletten, Waschbecken, Duschen, Waschmaschinen oder Geschirrspülern entsteht, muss über die Abflussrohre wieder in die Kanalisation gelangen können. Wird eine Neuinstallation oder Umrüstung in Bestandsbauten geplant, ist oftmals das notwendige Gefälle nicht gegeben, welches das Abwasser benötigt, um automatisch abfließen zu können. Das ist die Stelle, an der Hebeanlagen ins Spiel kommen und wertvolle Unterstützung bieten. Hebeanlagen sind kleine Hauswasserwerke, die speziell zur Entsorgung des Abwassers konzipiert sind.
So funktioniert's:
Durch Zulaufrohre der Hebeanlage wird das Abwasser bei Benutzung von WC, Waschmaschine & Co. vom Haus aus in den Tank der Hebeanlage befördert, wo es sich sammelt und zwischengespeichert wird. In diesem Sammelbehälter befindet sich auch die Fördereinrichtung, meistens in Form einer Pumpe. Spezielle Sensoren bzw. Sonden im Inneren des Tanks überwachen dabei fortlaufend den aktuellen Wasserstand.
Sobald der Tank voll ist, wird die Pumpe automatisch aktiviert, pumpt das Wasser nach oben und befördert es über die Höhe der Rückstauebene. An dieser Stelle – entweder auf gleicher Höhe mit der Rückstauebene oder kurz darüber – kommt dann ein reguläres Abflussrohr zum Tragen, durch welches das Abwasser dank vorhandenem Gefälle von alleine mittels Schwerkraft abfließen kann.
Auf diese Weise wird schließlich das Abwasser über eine Rückstauschleife zurück in den Kanal geleitet und von dort weiter zum Klärwerk transportiert.
3. Welche Arten von Hebeanlagen gibt es?
3.1 Hebeanlagen für WCs



3.2 Hebeanlagen für Duschen



3.3 Hebeanlagen für Waschmaschinen
Genau wie bei Hebeanlagen für Duschen, Badewannen oder Spülmaschinen kommen bei Waschmaschinen Grauwasserhebeanlagen zum Einsatz. Im Gegensatz zu Fäkalienhebeanlagen kommen sie ohne Zerkleinerer bzw. Schneidwerk aus und sind auch in Anschaffung und Wartung preisgünstiger.
3.4 Hebeanlagen für Wohnwagen
Klassischerweise kommen bei Wohnwagen und Camper Chemie-Toiletten zum Einsatz. Fäkalientanks mit Zerhackerpumpe bieten hier eine umweltfreundliche Alternative, denn sie funktionieren wie eine Hebeanlage: Der Inhalt der Toilette wird beim Spülvorgang mit Wasser vermengt und anschließend zerkleinert. Das flüssige Abwassergemisch landet im Tank und kann leicht entsorgt werden.

3.5 Kleinhebeanlagen und Mini-Hebeanlagen
Kleinhebeanlagen sind ebenso wie Mini-Hebeanlagen ausschließlich auf eine Nutzung in Privathaushalten ausgelegt und können sowohl für Schwarz- als auch für Grauwasser genutzt werden. Sie bilden eine gute Lösung, wenn z. B. bei einem nachträglichen Badeinbau kein Platz für die Anschlussleitungen vorhanden ist. Beide Varianten punkten, wie der Name schon suggeriert, durch ihre kompakten Maße. Sie können per Vorwandinstallation errichtet oder direkt hinter dem WC oder unter dem Waschbecken aufgestellt werden, wodurch sie sowohl platzsparend als auch optisch dezent daherkommen. Mittlerweile sind auch anschlussfertige Kompakt-WCs erhältlich, in denen die Kleinhebeanlage bereits integriert ist. Allerdings ist auch die Pumpleistung im Vergleich zu größeren Hebeanlagen entsprechend geringer. Kleinhebeanlagen für fäkalienhaltiges Wasser sind meist mit einem integrierten Zerkleinerer ausgestattet und daher im Betrieb etwas lauter.
Soll eine Kleinhebeanlage mit begrenzter Verwendung installiert werden, müssen einige Vorgaben beachtet werden:
- die anzuschließenden Sanitäreinrichtungen müssen sich im selben Raum befinden
- maximal vier Sanitärobjekte für den Direktanschluss: ein WC, ein Waschbecken, eine Dusche, ein Bidet
- Nutzung nur durch überschaubaren Personenkreis
- es muss ein weiteres WC über der Rückstauebene vorhanden sein



Tipp: Regelmäßige Wartung
Egal, für welche Hebeanlage man sich entscheidet: Eine regelmäßige Wartung ist wichtig, denn sie garantiert nicht nur einen reibungslosen und sicheren Betrieb, sondern verlängert auch die Lebensdauer der Anlage. Öle, Fette, Schmutz – im täglichen Betrieb werden Hebeanlagen mit verschiedensten Verunreinigungen konfrontiert. Wenn diese Ablagerungen sich über einen langen Zeitraum in der Anlage absetzen, droht nicht nur eine Funktionsminderung, sondern auch das Risiko für dauerhafte Beschädigungen. Wer kein Wartungsprotokoll vorlegen kann, bleibt im Schadenfall bei der nächsten Überschwemmung oder Starkregen sogar auf den Kosten sitzen, denn die Versicherungsgesellschaft kann in diesem Fall die Haftung verweigern. Für Privathaushalte reicht ein jährlicher Wartungsrhythmus aus. Gerade in Zeiten, in denen Wetterextreme immer häufiger vorkommen, lohnt es sich also, die Hebeanlage regelmäßig durch den Fachmann prüfen zu lassen. Denn die Reparaturkosten oder gar ein Komplettersatz im Schadenfall übersteigen diejenigen einer jährlichen Wartung deutlich.