Gebrauchte Herde kaufen: Worauf es wirklich ankommt
Ein nagelneuer Herd kann eine ziemlich teure Anschaffung sein. Zudem eine, die nicht zwingend nötig ist. Denn gebrauchte Herde finden sich zu jeder Zeit tausendfach bei verschiedenen Anbietern.
Eine solche Wahl kann gleich mehrere Vorteile ins Feld führen. Allerdings gibt es beim Kauf einige wichtige Aspekte zu beachten, um spätere Probleme zu vermeiden und langfristig Freude an Ihrem Gerät zu haben – denn gebraucht bedeutet naturgemäß stets eine mehr oder weniger lange, für Sie nicht vollständig ersichtliche Vorgeschichte des Geräts.
Der folgende Ratgeber bietet Ihnen deshalb umfassende Tipps und Hinweise, damit Sie die richtige Entscheidung treffen können.
1. Vorteile eines gebrauchten Herdes
Fangen wir mit der „Gretchenfrage“ an. Warum sollten Sie überhaupt bei einem so heiklen Thema über ein Gebrauchtgerät nachdenken? Immerhin geht es hier um ein Gerät, das mit Lebensmitteln in Kontakt sein wird. Hygiene spielt dabei eine besonders große Rolle.
Die Antwort im Kurzformat: Ein gebrauchter Herd hat nicht nur finanzielle Vorteile, sondern kann auch aus ökologischer Sicht sinnvoll sein.
- Kostenersparnis: Gebrauchte Geräte sind oft deutlich günstiger als Neugeräte – das gilt selbst dann, wenn der Gebrauchte nur wenige Monate alt ist.
- Nachhaltigkeit: Durch die Wiederverwendung eines Herds tragen Sie zur Ressourcenschonung bei und vermeiden Elektroschrott.
- Schnelle Verfügbarkeit: Oft sind gebrauchte Geräte sofort verfügbar, während Neugeräte mitunter lange Lieferzeiten haben.
Der dritte Punkt leitet auch schon über zum ersten wichtigen Aspekt für einen Gebrauchtkauf:
2. Gebrauchte Herde nur aus vertrauenswürdigen Quellen kaufen
Der Kauf eines gebrauchten Herdes erfordert Vertrauen in den Verkäufer. Um sicherzugehen, dass das Gerät Ihren Erwartungen entspricht, sollten Sie nur bei seriösen Quellen kaufen.
- Fachhändler für gebrauchte Geräte: Viele Händler bieten generalüberholte oder wenigstens technisch geprüfte Herde an. Das bietet Ihnen als Käufer eine Menge Sicherheit. Hierzu zählen nicht nur Elektrofachhändler, sondern unter anderem Firmen, die Haushaltsauflösungen durchführen und dabei ausgeräumte Geräte (und vieles andere) verkaufen.
- Privatkäufe: Egal ob wegen Neukauf, Umzug, neuer Küchenzeile oder völlig anderen Gründen: Beim Privatkauf stammt das Gerät stets von Privatpersonen. Das kann noch günstiger sein, bedeutet aber mitunter einen weniger transparenten Gerätezustand – und im Gegensatz zum gewerblichen Händler in aller Regel keine Gewährleistung.
- Online-Portale: Achten Sie auf vollständige und ehrliche Produktbeschreibungen sowie Fotos, die den Zustand des Geräts klar zeigen. Das gilt doppelt, wenn Sie anschließend weit fahren müssen, um den Herd vor Ort zu inspizieren.
All das ist letztlich in Ihrem eigenen Interesse. Tenor: Eine gründliche Recherche und das Einholen von Informationen über den Verkäufer helfen, böse Überraschungen zu vermeiden.
3. Ersatzteilversorgung sicherstellen
Achten Sie bei der Auswahl nur auf Markennamen, Features und Preis? Dann begehen Sie wahrscheinlich einen Fehler, der Sie mitunter noch teuer zu stehen kommen könnte. Dann, wenn Ihr gebrauchter Neuerwerb Ersatzteile benötigt. Ein oft unterschätzter Punkt beim Kauf gebrauchter Elektrogeräte. Ohne passende Ersatzteile können selbst kleine Reparaturen teuer oder gar unmöglich werden.
- Markengeräte bevorzugen: Herde namhafter Hersteller haben meist eine bessere Ersatzteilverfügbarkeit. Außerdem sind sie in der Regel langlebiger.
- Modellnummer prüfen: Lassen Sie sich die genaue Modellnummer geben und recherchieren Sie vor dem Kauf, ob Ersatzteile noch verfügbar sind.
- Dichtungen, Knöpfe und Heizstäbe: Diese Teile sind bei Herden besonders reparaturanfällig. Achten Sie darauf, dass diese für das Modell noch erhältlich sind.
Der Kundendienst des Herstellers des Herdes sollte dabei nicht nur Ihre einzige Anlaufstelle sein – besonders, weil dort gerade bei Modellen unterhalb der High-End-Schwelle die Ersatzteilbevorratung manchmal dürftig ist. Prüfen Sie daher stets auch, wie es bei spezialisierteren Anlaufstellen aussieht. Just weil die Hersteller oftmals nicht lange weiterhelfen können, sind heutzutage spezialisierte Ersatzteilhändler die oftmals brauchbarere – und häufig spürbar günstigere – Anlaufstation.
4. Zustand und Funktionstüchtigkeit genau prüfen
Die bislang genannten Punkte waren lediglich die Vorarbeit. Sobald Sie vor einem potenziellen Neuerwerb stehen, wird es „ernst“. Denn natürlich sollte selbst ein gebrauchter Herd wenigstens technisch in einem einwandfreien Zustand sein. So können Sie es eruieren:
- Optische Inspektion: Schauen Sie sich den Herd genau an. Sind Kratzer, Dellen, eingebrannte Stellen oder andere Verfärbungen vorhanden? Diese können nicht nur ein ästhetisches Problem darstellen, sondern auch auf unsachgemäßen Gebrauch hinweisen. Schauen Sie auch hinter die Türdichtungen. Wenn es hier schmutzig zugeht, steht für Sie zumindest viel Reinigungsarbeit an.
- Funktionsprüfung: Falls möglich, testen Sie den Herd vor Ort. Prüfen Sie dabei alle Modi. Falls das – etwa im Ladengeschäft – nicht möglich sein sollte, dann lassen Sie sich die Funktionstüchtigkeit schriftlich bestätigen und prüfen Sie sie zuhause sofort, um das Gerät gegebenenfalls zurückgeben zu können.
- Verschleißteile beachten: Besonders bei älteren Modellen sollten Sie kontrollieren, ob Dichtungen oder Heizspiralen Abnutzungsspuren aufweisen. Achten Sie ebenso auf Vollständigkeit des Zubehörs wie etwa Backbleche.
- Betriebsanleitung prüfen: Heutzutage ist längst nicht jeder Herd mehr selbsterklärend. Besonders aufgrund des oft riesigen Funktionsumfangs. Eine nicht mehr vorhandene Bedienungsanleitung sollte zumindest eine Preisreduktion rechtfertigen. Prüfen Sie zeitnah beim Hersteller oder auf Dritt-Portalen, ob Sie die Anleitung zumindest noch in digitaler Form (PDF) erhalten können.
Ein gut erhaltener Herd ohne sichtbare Schäden oder technische Mängel ist oft ein Zeichen dafür, dass das Gerät pfleglich behandelt wurde – und darf etwas kosten. Umgekehrt können jedoch schon kleinere Mängel deutliche Preisnachlässe rechtfertigen.
Tipp: Zögern Sie niemals, in Preisverhandlungen zu treten. Das ist sowohl bei Privatverkäufern als auch Händlern legal und gerade bei Gerbraucht-Herden völlig legitim.
5. Elektrische Sicherheit nicht vergessen
Herde werden mit dem 400-Volt-Drehstrohmnetz verbunden. Wo bereits die 230 Volt an herkömmlichen Haushaltssteckdosen gefährlich sein können, ist das 400-Volt-Netz nochmals risikoreicher. Daher gilt:
- Falls der Herd noch angeschlossen ist, trennen Sie Ihn niemals als Laie vom Stromnetz. Er ist nicht eingesteckt, sondern seine Leitungen sind in der Regel geschraubt.
- Prüfen Sie anschließend diese Leitungen und ihre Ummantelung auf Unversehrtheit. Achten Sie zudem auf angeschmolzene Ummantelungen und ähnliche Spuren.
- Lassen Sie den Herd auch zuhause nur durch einen Elektriker anschließen. Das hat insbesondere versicherungsrechtliche Gründe. Sollte ein elektrotechnischer Laie den Anschluss durchführen, dann kann es bei Schäden sein, dass Ihre Versicherung Sie in Regress nimmt.
Achten Sie bei Einbauherden zudem unbedingt auf eine ausreichende Belüftung. Nur, weil Ihre Küchenzeile genug Platz für das Gerät bietet, bedeutet das nicht automatisch, dass diese Tatsache gegeben ist.
Tipp: Wenn der Herd angeschlossen ist und Sie alle Funktionen überprüft haben, sollten Sie sich – außer bei generalüberholten Geräten – jetzt aus hygienischen Gründen die Zeit nehmen und das gesamte Innere sorgfältig reinigen. Wer weiß, wie penibel der Vorbesitzer an diesem Punkt war.
Fazit: Gut informiert sparen und profitieren
Der Kauf eines gebrauchten Herds bietet viele Vorteile, erfordert jedoch eine sorgfältige Vorbereitung und genaue Prüfung. Wenn Sie die beschriebenen Punkte beachten, können Sie nicht nur Geld sparen, sondern auch ein Gerät finden, das Ihren Anforderungen entspricht und zuverlässig funktioniert.
